Respekt! Zohra Batou zieht zwei Kinder alleine groß und hat für unsere Bewohner noch ganz viel Platz in ihrem Herzen.

„Wenn ich nach der Arbeit nach Hause gehe, dann gehe ich immer mit einem warmen Gefühl raus. Die Liebe, die mir als alleinerziehende Mutter fehlt, bekomme ich hier“, erzählt Zohra Batou.  Ihre Motivation für den Beruf als Alltagsbegleiterin beschreibt die 33-Jährige so: „Ich wollte immer mit alten Menschen arbeiten. Sie haben nicht mehr viel Zeit, und ich möchte ihnen viele gute Momente schenken. Ich selbst habe viel Zuwendung erhalten in Zeiten, in denen ich Hilfe brauchte. Das möchte ich zurückgeben.“

Bevor sich Zohra für die Pflege entschied, machte sie zunächst ein einwöchiges Praktikum in einem anderen Pflegeheim. „Danach habe ich mich für die Ausbildung zur Alltagsbegleiterin entschieden“, berichtet die Marrokanerin. Zu Beginn ihrer Tätigkeit in unserem Haus trug die Muslimin ein Kopftuch. „Hier hat es niemanden gestört, alle respektieren das, obwohl es ein katholisches Haus ist. Dennoch habe ich mich entschieden, das Kopftuch abzulegen“, berichtet Zohra. Und das hatte besondere Gründe: Sie machte in ihrem Heimatland Marokko erst ihr Abitur, dann heiratete sie. Doch sie fühlte sich unterdrückt.

Als Zohra Batou nach Deutschland kam, befreite sie sich von einigen Zwängen, später auch vom Kopftuch. Dazu sagt sie: „Seitdem ich geschieden bin, fühle ich mich frei. Ich lebe in Deutschland in einem multikulturellen Land, und ich wollte dieses Lebensgefühl ohne Einschränkung spüren. Als verheiratete Muslimin hätte ich das alles nicht verwirklichen können.“

Der Verein „Frauen helfen Frauen“ half ihr, Fuß zu fassen und zeigte Zohra, dass die zweifache Mutter viel Unterstützung bekommen kann. Über Frankfurt kam sie nach Essen. Hier ist sie voll und ganz angekommen. Sie ist integriert, ihre Kinder gehen in eine katholische Schule, und an Weihnachten gibt es sogar einen Tannenbaum und Geschenke. „Ich wollte, dass meine Kinder es besser haben“, sagt Zohra. Für ihre Kinder ist sie ein Vorbild. „Die beiden sehen, dass ich seit der Scheidung immer gearbeitet habe. Meine Kinder bewundern es, wie ich für alles gekämpft habe: Die Sprache lernen, eine Ausbildung schaffen, für sie da sein“, erzählt sie.

Zohra Batou arbeitet 35 Stunden wöchentlich. Mit ihrem Gehalt ist sie zufrieden. „Das ist ein guter Tarif. Da ist jedes Jahr ein Urlaub mit meinen Kindern drin. Und es gibt sogar eine betriebliche Altersvorsorge“, erzählt sie.